Verborgene Muster |
Ian Rankin |
![]() Quelle Bild:
buecher.de Aus dem Englischen von Ellen Schlootz |
![]() Ian Rankin (geboren 1960 im schottischen Kohlerevier Fife)
gilt als einer der führenden britischen Krimi-Autoren. Britisch selbstverständlich
rein geographisch: Welcher gebürtige Schotte lässt sich schon
gerne als Briten bezeichnen? Zu breitem Publikumserfolg verhalf Ian Rankin
sein Roman-Held Detective Inspector John Rebus aus Edinburgh, wo auch Rankin
einen seiner Wohnisitze hat.
Rankins Einstieg in die Kriminalliteratur ist bei weitem nicht gradlinig. Zwar wollte er schon als Kind Schriftsteller werden, zeichnete Comics, sang in einer Punk-Band und schrieb die Liedtexte, arbeitete unter anderem als Schweinehirt und Alkohol-Forscher. Aber Krimi-Autor? Nie! Trotzdem interessierte er sich besonders für amerikanische Detektivegeschichten (wie "Shaft", von dem John Rebus seinen Vornamen hat), durfte sie aber nur lesen: Für die Kino-Filme war Rankin zu jung. Rankin studiert in Edinburgh Englisch mit Schwerpunkt amerikanische Literatur, schreibt zahlreiche Kurzgeschichten, einen unveröffentlichten Roman und "Flood", einen Bildungsroman, der lediglich in einem studentischen Kleinverlag erscheint. Dann sein erster John-Rebus-Roman, "Knots & Crosses" (Verborgene Muster), ein kleiner Erfolg basierend gleich auf zwei Missverständnissen: Bei der Recherche bei der Polizei, wie sie bei einem vermissten Mädchen vorgeht, bekommt er einen Termin bei den Polizisten - die gerade einen ähnlichen Fall verfolgen. Rankin, nach durchzechter Nacht völlig ahnungslos, wird so selbst Verdächtiger. "Knots & Crosses" erscheint, findet sich aber in den Buchregalen wieder, wo Rankin es nie erwartet hätte: zwischen Agatha Christie und P.D. James. Er sucht erfolglos in den Feuilletons nach Kritiken, bis ihm sein Verlag mitteilt, er solle mal einen Blick in Rubrik "Krimi" werfen. Und tatsächlich, da waren sie - obwohl er gar keinen Krimi sondern eher ein Spiel mit dem Leser schreiben wollte. "Ich dachte, sie haben einen Fehler gemacht", doch nachdem er seinen Roman in der nächsten Buchhandlung auch dort unter "Krimi" findet, stellt Rankin ernüchtert fest: "Ich mache meinen Doktor, werde Professor in Englisch... und ich habe einen "Whodunit" geschrieben!" Kurzerhand nimmt er seine Bücher aus den Regalen und sortiert sie unter "Scottish Fiction" ein... Das war´s vorerst mit Krimis und John Rebus. Viel Beachtung erhielt "Knots & Crosses" nicht. Rankin wechselt das Genre und schreibt 1990 "The Watchman" im Stile eines John LeCarré. Es folgt "Westwind", das ihm heute dank seines damaligen Verlages überhaupt nicht mehr gefällt: "Der Lektor wollte die Story tougher, aber sie endete in einem riesigen Chaos. Mit Spionagesatelliten, Raumschiffen und jedem erdenklichen Mist." Irgendwann wurde er gefragt, was denn mit aus seinem John Rebus geworden wäre. Und ein Siegeszug durch die britischen Bestseller-Listen begann. Ian Rankin erklärt sich seinen Erfolg damit, dass er einen Anti-Helden ähnlich wie Mankells Wallander geschaffen hat, der fast nichts richtig macht und seine Fehler hat. Bei seinen Lesungen in Schottland fragt ihn immer einer, ob Rebus nicht mit dem Rauchen und Trinken aufhören könnte. Dann aber stehen 10 andere auf und meinen "Nein, nein. er ist der einzige Charakter der modernen Belletristik, der mich gesund und weise fühlen lässt." Auch beinhalten Rankins Krimis - ähnlich denen Mankells - den sozialkritischen Blick auf seine Heimat, auf Edinburgh mit seiner dunklen Geschichte, seinen Verbrechen, seiner dorfähnlichen, calvinistischen Gesellschaft. Trotz der Parallelen zu Henning Mankell und dessen Kommissar Wallander ist Rankin der endgültige Durchbruch im deutschsprachigen Raum leider noch nicht gelungen. Sehr bedauerlich, da Rankins Krimis ähnlich hohe Finesse besitzen wie Mankells. Und: Rankin hat im Vergleich zum Schweden noch einen Punkt aufzuweisen, der den Wallander-Krimis leider fast komplett fehlt - Humor. Wer sich erst einmal an DI John Rebus´ teils sehr bissigen Sarkasmus gewöhnt hat, wird Rankin und dessen schottische Krimis lieben. Quelle: krimi-couch |
Rezension |
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Bewertung: |
2** |
Legende:
5***** Ein Meisterwerk 4**** Ein wirklich gutes Buch, sehr lesenswert 3*** Empfehlenswert 2** Buch mit einigen Schwächen, aber durchaus lesbar 1* Die Zeit kann man sich sparen 0 Schade um das Papier |