Henning ist 17 Jahre alt
und lebt in der Provinz. Ausgerechnet, als seine "beste Freundin" sich für
eine feste Beziehung mit ihm entscheidet, merkt er, dass er schwul ist, und
er versucht, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Henning findet sein
platonisches Verhältnis mit Isabell sehr praktisch: er ist irgendwie
in "festen Händen" und doch frei von Verpflichtungen. Als er eines Nachts
im Park erlebt, was einige Männer in den Büschen treiben, bringt
ihn das auf neue Gedanken. In der Stadtbücherei findet er einen Handzettel
der örtlichen Schwulengruppe, und mit Schmetterlingen im Bauch macht
er sich auf den Weg dorthin. Stefan hat gerade eine Beziehung hinter sich,
und er ist nicht besonders scharf darauf, sich um einen Siebzehnjährigen
ohne Erfahrung zu kümmern. Als er schließlich dem naiven Charme
Hennings erlegen ist, wird ihm dessen Bedürfnis nach Nähe schnell
unheimlich, und er flieht nach Berlin. Henning fährt kurzentschlossen
hinterher, und am Küchentisch von Stefans Freundin Tete wird alles
gut.
Quelle: MännerschwarmSkriptVerlag
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Marcus Brühl wurde
1975 in Siegen geboren. Er ist mehrfacher Preisträger des Wettbewerbs
Treffen junger Autoren und des Jugendprojekts der Neuen Gesellschaft für
Literatur in Berlin. Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften
und im Rundfunk. Als Penelope verfasste er die "Lebensansichten einer gepflegten
Tunte" (1997). 1999 erschien im Marc Berger-Verlag den Gedichtband "Atemlicht
geräuschlos". Marcus Brühl lebt in Berlin.
Quelle: MännerschwarmSkriptVerlag
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Wahrscheinlich bin
ich zu alt für solche Bücher. Obwohl ich Coming Out Bücher
eigentlich mag. Ist ja auch spannend, wie sich dieser so private wie gesellschaftliche
Vorgang mit den Jahren verändert. Weshalb ich auch mit großer
Begeisterung "Die Mitte der Welt" von Andres Steinhövel gelesen
habe. Doch dem Vergleich mit eben diesem Buch, den auch der Verlag versucht
zu ziehen, ist anmaßend, denn außer dem Grundthema haben beide
Bücher nichts gemein.
Marcus Brühl schreibt
gerne in sehr kurzen Sätzen. Dies hatte bei mir zurfolge, dass ich nach
einigen Seiten immer die Stimme des Erzählers der "Sendung mit der
Maus" hörte, was dem Buch schon einiges an Ernsthaftigkeit nahm. Aber
so ganz ernsthaft ist wohl auch das ganze Buch nicht gemeint.
Brühl gelingt es,
liebenswerte Personen zu zeichnen, deren Entwicklung jedoch klischeehaft ist
und deren Geschichte mehr einem schwulen Wunschdenken entsprechen, als einer
wirklichen Auseinandesetzung mit dem Thema Coming Out. Wirklich lesenswert
nur für schwule Jugendliche vor dem Coming Out und deren Eltern.
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